Modeerscheinung: Fast Fashion
Die Bezeichnung „Fast Fashion“ bedeutet einfach übersetzt „schnelle Mode“.
In der Modebranche steigen die Ansprüche der Designer, Hersteller und die der Konsumenten. Ständig muss etwas neues her. Die Märkte fordern in immer kürzer werdenden Abständen Nachschub. Damit eine große Käuferschaft erreicht wird, müssen die Preise für die jeweiligen Artikel niedrig sein.
Was haben Wasserverbrauch und Chemikalien damit zu tun. Und was bedeutet das für die Umwelt und Natur? Das alles wird dir hier ein wenig näher gebracht und in Erinnerung gerufen.
Belohnung und Gesellschaft
Wir möchten Abwechslung, uns mit Käufen und neuen Produkten belohnen. Es werden Emotionen gekauft sowie das gute Gefühl, gesellschaftlich mithalten zu können. Gerne präsentieren wir uns mit modischen Trends. Kleider machen Leute, dieser Grundsatz zählt noch heute. Die sozialen Medien werden zugestopft mit solchen Posts und beeinflussen uns zusätzlich. Wer dazu gehören möchte, oder sich zumindest so fühlen möchte, der konsumiert.
Synthetik
Sport- und Funktionskleidung besteht meistens aus Kunstfasern. Derartige Produkte sollen entsprechende Eigenschaften erfüllen. Attribute wie reißfest, atmungsaktiv, wasserfest, winddicht etc. sind gewünscht. Sie werden auch gerne im Marketing eingesetzt.
Kunstfasern wie beispielsweise Polyester, Polyamid, Elasthan etc. werden, wie der Name schon sagt, künstlich hergestellt. Künstlich bedeutet, dass Chemie zum Einsatz kommt. Die Basis für derartige Kunstfasern ist Erdöl.
Der Aufwand ist geringer, als der bei der Herstellung von Naturfasern. Dadurch lassen sich Kosten niedriger halten.
Mikroplastik aus Kleidung
Synthetische Materialien verlieren bei der Nutzung Mikroplastik. Speziell bei der Reinigung in der Waschmaschine ist das kritisch zu sehen. Ausgewaschenes Mikroplastik gelangt über das Abwasser in den Wasserkreislauf.
Unsere Klärwerke sind zwar in der Lage den Großteil aus dem Wasser zu filtern. Trotzdem bleibt noch Mikroplastik übrig. Dieses wird wieder in den Wasserkreislauf geleitet oder landet in der Natur.
Was gefiltert werden konnte landet im Klärschlamm. Aber was passiert anschließend damit?
Der Preis macht den Unterschied
Wer billig anbieten möchte, darf keine Rücksicht auf die Produktion nehmen.
Billige Ware benötigt eine billige Herstellung. Die Qualität kann somit nicht besonders hochwertig sein, und die Haltbarkeit ist reduziert.
Bleichmittel und Farbstoffe
Damit Kleidung und Mode ihr bevorzugtes Aussehen bekommt, werden massenhaft chemische Zusätze verwendet. Zum Einsatz kommen Bleichmittel, damit beispielsweise dein neues T-Shirt in einem strahlenden Weiß erscheint. Die unterschiedlichsten Farbstoffe werden aus Chemikalien gemixt. Farbverluste durch mehrmaliges Waschen soll vermieden werden.
Derartige Substanzen landen in den Gewässern dieser Welt und können allergische Reaktionen auslösen. Für Tiere und Pflanzen bestehen ebenfalls gewisse Risiken, die zum Teil sogar lebensbedrohlich sind.
Mode und Trends
In Deutschland ist der Konsum von Kleidung sehr hoch. Umgerechnet kann festgehalten werden, dass jeder von uns mehr als ein Kleidungsstück pro Woche kauft.
Irgendwann ist die Saison vorbei. In der kommenden Saison gibt’s dann wieder eine neue Kollektion. Da unsere Wohnungen und Kleiderschränke nur ein begrenztes Volumen haben, wird also wieder aussortiert und weggeworfen.
Manche Einkäufe werden nur sehr selten oder sogar gar nicht getragen. Sie wurden eventuell aus einer Laune heraus gekauft und gefallen nicht wirklich.
Gut gekleidet zu sein ist die eine Seite, aber auf die Menge und die Herkunft kommt es an.
Altkleider Sammelstellen
Was mit den Inhalten der Altkleidercontainer passiert ist wieder ein völlig anderes Thema. Glaube nicht, dass alles in den Kreislauf zur Neuproduktion von Bekleidung geht. Selbst der Anteil der Weitergabe an Bedürftige Menschen ist nur ein Bruchteil.
Allerdings wird alte Kleidung auch recycelt. Aus ihr entstehen beispielsweise Putzlappen oder Dämmstoffe für die Automobilindustrie. Als Füllstoffe für Polstermöbel können sie ebenfalls eingesetzt werden. Die Einstzmöglichkeiten sind vielfältig.
Wasserverbrauch einer Jeans
Bis zu 8.000 Liter Wasser sind beispielsweise für die Herstellung einer einzigen Jeans notwendig.
Zum Vergleich:
In eine normale Badewanne passen ca. 150 Liter. Das ist die gewöhnliche Füllmenge für ein Bad. Damit ist nicht das Fassungsvermögen bis zum Überlauf gemeint. Eine Jeans beansprucht demzufolge rund 50 Badewannenfüllungen Wasser.
Für die Bewässerung der Baumwollfelder wird davon zwar der Großteil benötigt, aber auch die weiteren Arbeitsschritte, bis hin zur fertigen Hose, kommen ohne Wasser nicht aus.
Zur Bewässerung der Baumwollplantagen werden Flüsse umgeleitet. Sogar große Seen werden nahezu trocken gelegt. Ein enormer Eingriff in die Natur.
Abwasser
Abwasser aus den Betrieben der Weiterverarbeitung gelangt in die Flüsse und Meere. Leider handelt es sich dabei nicht um gewöhnliches Wasser. Enthalten sind diverse Bestandteile beispielsweise aus der Färbung. Die Umweltbestimmungen sind in Billiglohnländern nicht mit unseren zu vergleichen.
Naturfasern für alle
Alle Menschen mit Naturfasern zu bekleiden ist nicht machbar. Die benötigte Menge zu Produzieren übersteigt die vorhandenen Möglichkeiten. Zumindest ist dies der Fall, wenn wir weiterhin an unserem bisherigen Konsumverhalten nicht gravierend etwas ändern.
Hilfsmittel
Auf den Plantagen kommen Pestizide und Dünger für besseren Wachstum und höhere Erträge zum Einsatz. Diese Stoffe gelangen in den Boden und ins Grundwasser. Rückstände bleiben in den Pflanzen. Selbst in fertig produzierten Kleidungsstücken können solche Stoffe noch nachgewiesen werden.
Fazit:
Kaufe Mode bewusst und achte darauf, dass du deine Kleidungsstücke nicht zu extravagant wählst. Dadurch kannst du sie über einen längeren Zeitraum tragen, ohne als unmodisch aufzufallen.
Achte auf die Herkunft und Produktion. Einige Anbieter werben mit entsprechenden und offiziellen Siegeln und Güteabzeichen.
Unsere Erde kann ein gewisses Maß an Schadstoffen aushalten. Irgendwann ist dieses Maß jedoch voll oder gar überschritten. Ähnliches gilt für Menschen, Tiere und Pflanzen. Wir sollten alle einen gewissenhafteren Umgang pflegen.
Nichts was lange genug schön geredet wird, ist automatisch nachhaltig!
Zum Thema Fast Fashion passend…